27. August und 10. September 2015 17:00 - 17:30h
mann!schafft auf der Landesgartenschau Landau - VR-Bühne vor Vinothek par Terre
Biblische Weinprobe
Ein Projekt mit Himmelgrün - der ev. Kirche auf der Landesgartenschau in Landau. - da machten wir gerne mit. Jeweils vier Weine von Pfälzer Winzern wurden besprochen von einer Winzerin der
Vinothek und ergänzt um "biblische" Texte und Geschichten. Beides wurde ausgeschenkt von der mann!schafft. Die Weine waren schon vom Namen her seligmachend und die biblischen Texte wissen einges
über den Weintrinker. Mehr Info bei Himmelgrün auf der
Landesgartenschau- Die Texte ausgewählt und vorgetragen haben von der mann!schafft - Joachim Brückner, Dr. Roland Lentz, Christian Roth, Wolfgang Schumacher, Beate Rahm, Tobias Jung.
Die Weinliste am 27. August
NOAH - Der erste Trinker
vorgestellt von Wolfgang Schumacher
zum 2014er Burrweiler Bischofskreuz
15 Noah Winzer und Weinsäufer
Ab und an ein Glas Wein zu trinken - oder auch zwei - ist der Gesundheit des
Menschen bekanntlich durchaus zuträglich. In Gemeinschaft genossen, kann der
Rebensaft außerdem die Geselligkeit fördern. Wer dem Wein allerdings zu sehr
zuspricht, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern verliert auch rasch die
Kontrolle über sich selbst. Die Bibel kennt eine Fülle von Geschichten, in denen
Weintrinker besser etwas früher mit dem Trinken aufgehört hätten, da sie dann ihren
Mitmenschen nicht willenlos ausgeliefert gewesen wären.
Vom ersten Rausch, den je ein Mensch hatte, erzählt die Bibel bereits in ihren ersten
Kapiteln. Und es ist sogar ein besonders frommer Mensch, der von seinem Wein (aus
eigenem Anbau!) mehr trinkt, als ihm gut tut. Noah, der auserwählte Gerechte, der
mit seiner Familie als Einziger die vernichtende Sintflut überlebt hatte, spricht dem
leckeren Rebensaft so sehr zu, dass er von tiefem Schlaf übermannt wird. Die Bibel
erzählt davon wie von einem ganz normalen Vorgang und erhebt nicht den
moralischen Zeigefinger.
Eigentlich geht es auch gar nicht um diesen Rausch an sich, sondern um das
Verhalten der drei Söhne ihrem betrunkenen Vater gegenüber. Noah war nämlich
nackt eingeschlafen und Nacktheit galt damals als Schande. Während nun der Sohn
Harn nichts gegen die peinliche Situation seines Vaters unternimmt, zeigen seine
zwei Brüder Sem und Jafet, was in diesem Fall Sohnespflicht ist: Sie decken den
Vater zu.
Für die Bibel ist diese Geschichte wichtig, weil sie in dem Verhalten und Schicksal
der drei Söhne das Geschick ganzer Völker sinnbildlich dargestellt sieht. So steht
Sem für das Volk Israel, während hinter Harn die kanaanäischen Völker erkennbar
sind, die Israel Platz machen müssen, als es das von Gott versprochene Land erobert.
So gesehen, hat der Wein hier sogar ein Stück Weltgeschichte geschrieben! (Genesis
9,18-28)
Zusammen mit Noah waren seine Söhne Sem, Harn und Jafet aus der Arche
gegangen. Harn war übrigens der Vater Kanaans. Die Nachkommen der drei Söhne
Noahs haben sich dann über die ganze Erde ausgebreitet. Noah trieb Ackerbau. Er
war der Erste, der einen Weinberg anlegte. Als er von dem Wein trank, wurde er
betrunken, und in seinem Rausch lag er unbedeckt in seinem Zelt. Harn, der Vater
Kanaans, sah es und ließ seinen Vater nackt daliegen, er ging sogar zu seinen
Brüdern und erzählte es ihnen. Da nahmen Sem und Jafet eine Decke, legten sie über
ihre Schultern, gingen rückwärts ins Zelt und deckten ihren Vater damit zu. Sie
hielten dabei das Gesicht von ihm abgewandt, um ihn nicht nackt zu sehen.
"Als Noach aus seinem Rausch erwachte und erfuhr, was sein Sohn Ham ihm
angetan hatte, sagte er: "Fluch über Kanaan! Er wird seinen Brüdern dienen als der
letzte ihrer Knechte. Gepriesen sei der HERR, der Gott Sems! Er mache Kanaan zu
Sems Knecht! Gott schaffe Jafets Leuten weiten Wohnraum, bis mitten unter die
Leute Sems. Er mache Kanaan zu Jafets Knecht! c « Nach der großen Flut lebte Noah
noch 350 Jahre.
13. Paulusbriefe - Kapuzinerpredigt
vorgetragen von Roland Lentz
zum 201123 Arzheimer Seligmacher
Der Apostel Paulus (um lO n. Chr.- 64), die bedeutendste Gestalt des
Urchristentums, hat sich in seinen Briefen an Korinther, Galater, Epheser, Philipper
und andere verewigt. Einige davon werden als unecht angesehen. Unecht sind ganz
sicher die fiktiven Zeilen, in denen er Regeln aufstellt über den Umgang eines
Christenmenschen mit Wein, auf dass er die ewige Seligkeit nicht verliere, vielmehr
geWInne.
.Die als "Kapuzinerpredigt" betitelte Reimerei stammt von dem Frankfurter
Mundartdichter Friedrich Stoltze (1816-91):
KAPUZINERPREDIGT
Paulus, der schrieb den Ephesern:
Trinket nie aus leeren Gläsern!
Sintemal und alldieweil
Dieses ist dem Herrn ein Greul.
Den Galatern tät er schreiben:
Lasst das Wassertrinken bleiben!
Weil das Wasser heilig ist,
Denn es tauft damit der Christ.
Wein, so schrieb er an die Römer,
Wein schmeckt auch viel angenehmer,
Und das Wasser, wie man weiß,
Schmeckt nach nichts. Gott tat's mit Fleiß.
Wein, so schrieb er an den Titus,
Liegt im Kultus und im Ritus;
Drum, was Vorschrift und Gebrauch,
Das, mein Sohn, befolge auch.
Wein, schrieb er nach Thessalonich,
Zieh' ich selber vor dem Honig; ~.
Wein stärkt mir den Glaubensmut,
Was der Honig niemals tut.
Ach, schrieb er an den Philemon,
Durst, das ist der schlimmste Dämon!
Durst zu haben und nicht Wein,
Das ist eine Christenpein.
Drum, schrieb er an die Philipper,
Seid nicht nur so bloße Nipper,
In dem Wein liegt Wahrheit, und
Kommt der Wahrheit auf den Grund!
Auch, schrieb er an die Kolosser,
,Löscht die Leber nichts.famoser,
Drum mit milder Christenhand
Stillt mit Wein des Nächsten Brand.
Doch ein Bischof sei kein Säufer!
Schrieb er dem Timoth voll Eifer;
~ Weil er nur vom Bischof spricht,
Gilt das für die andern nicht.
Drum, schrieb er an die Korinther,
Saufet, wie die Bürstenbinder!
Lobt den Herrn, hallelujah!'
Dafür ist der Weinstock da.
Aus dem allem ist zu schließen,
Leere Gläser voll zu gießen;
Stets den Wein zu trinken pur
Und in großem Quantum nu
Die Weinliste am 10. September
Aus Wasser wird Wein
ausgewählt und erzählt von Beate Rahm
zum 2013er Riesling trocken - Weingut Münzberg, Landau-Godramstein
Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Wein- und Bibelfreunde,
und wurde soeben ein Riesling vorgestellt. Hier aus der Nachbarschaft, aus Godramstein, vom Weingut Münzberg, dass von der Familie Kessler geführt wird.
Meine Aufgabe ist es heute einen Bezug zwischen Wein und Bibel herzustellen.
Beim Stichwort Wein und Bibel fällt mir zuerst die Geschichte vom 1. Wunderhandeln Jesu ein, als er in Kana für den Fortgang des Hochzeitfestes gesorgt hat. Der Speisemeister, stellt damals erstaunt fest: dass der gute Wein erst zu später Stunde gereicht wurde, nicht wissend wie er entstanden ist. Das nämlich Jesus aus Wasser besten Wein gemacht hat. Leider ist in der Bibel kein Rezept dieser Verwandlung überliefert, sondern die Winzer müssen bis zum heutigen Tage im Schweiße ihres Angesichts dafür arbeiten, dass wir solch schöne Weine trinken dürfen.
Ich weiß aber gar nicht, ob ich dass nur schade finden soll. Denn wüssten wir das Rezept für den besten Wein und bekämen ihn einfach so, würde der Spaß am probieren und tüffteln wegfallen und man hätte den ewig gleichen „besten Wein“.
Und so macht es auch Spaß, in der Bibel nachzuschlagen, was der Wein für uns Menschen sein kann. So bemerkt beispielsweise der Psalmist im Psalm 104,15: der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz werde schön vom Öl und das Brot stärke des Menschen Herz“.
Ich finde die Freude, die im Leben von uns Menschen in dieser Bibelstelle betont wird, sehr schön und bezeichnend für die Lebensfreude, die uns aus der Bibel entgegenkommt.
Aber ich möchte noch einmal auf die Rebsorte, die mein Wein heute Nachmittag hat zu sprechen kommen: nämlich den Riesling. Der Riesling ist eine der ältesten und verbreitetste Rebsorte der Welt und gleichzeitig der Repräsentant für die deutsche Weinkultur, der in allen Qualitätsstufen und Geschmacksrichtungen zur Verfügung steht. Hier in der Pfalz wird er schon seit dem 15. Jahrhundert angebaut. Gerätselt wird aber bis heute über die Namensableitung: Es stellt sich da die Frage, steht das Wort Riesling im Zusammenhang mit Verrieseln, mit reißender Säure, mit Rusling, also dunklem Holz oder mit „edlem Reis“ im Zusammenhang? Falls der Riesling mit dem „edlen Reis“ in Zusammenhang steht, legt sich mir als biblische Analogie der edle Reis in Jesaja 11,1 nahe: „Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen“. Dieser Vers wird gedeutet als ein Hinweis auf Christus. Diese Bibelstelle besingen wir jedes Jahr zu Weihnachten mit dem bekannten Lied: „Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht.“
Dem Kaiser was des Kaisers ist
erzählt von Christian Roth
2014er Nußdorfer Kaiserberg, Auxerrois trocken -
Weingut Emil Bauer & Söhne, Landau-Nußdorf)
Meine sehr geehrte Damen und Herren,
der Nußdorfer Kaiserberg. So heißt die Lage, auf der die Trauben für den Auxerrois
angebaut werden, den Sie in Ihren Gläsern haben.
Der Kaiserberg. Der Kaiser. Kaiser finden wir in der Bibel einige. So den Kaiser Augustus,
der vor Jesu Geburt die Volkszählung veranlasste. Eine sehr bekannte Geschichte findet
sich auch beim Evangelisten Matthäus in Kapitel 22: die Pharisäer möchten Jesus auf die
Probe im Blick auf seine Treue zur Staatsgewalt, dem Kaiser, stellen. Sie schicken
Gesandte zu ihm, die ihn fragen: "Sage uns, was meinst du: Ist's recht, daß man dem
Kaiser Steuern zahlt oder nicht? Als nun Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr
Heuchler, was versucht ihr mich? Zeigt mir die Silbermünze! Und sie reichten ihm einen
Silbergroschen. Und er sprach zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen
zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und
Gott, was Gottes ist. Als sie das hörten, wunderten sie sich, ließen von ihm ab und gingen
davon.
Ist es heute Recht, dass wir Steuern zahlen? Für uns Christen ist der Wein von
besonderer Bedeutung, vor allem beim Abendmahl. Nun sind natürlich auch Nichtchristen
und Andersgläubige dem Wein nicht abgeneigt. Und so können wir auf jeden Fall alle
davon profitieren, dass es in Deutschland zwar eine Weinsteuer gibt, aber mit einem
Prozentsatz von 0, praktisch also nichts. So bezieht sich der auf der Weinflasche
ausgewiesene Prozentsatz ausschließlich auf den Alkoholgehalt des Rebensaftes.
"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist."
Ein kleines Gedicht habe ich Ihnen dazu noch mitgebracht:
Der Jesus sagt es schon ganz klar:
Steuern für den Kaiser: ja.
Verboten ist es keinesfalls,
auch nicht hier, in unsrer Pfalz.
Ob Steuern sinnvoll sind, wer weiß das.
Jeder denkt darüber anders.
Doch beim Kaiserberg wahrscheinlich,
sind die Leute sich schnell einig.
Ein guter Tropfen von dem Berg,
der ist sein Geld unstreitig wert.
Der Name, darauf kommt's nicht an,
sondern, was der Winzer kann.
Doch all sein Tun bleibt ohne Wert,
wird nicht der Weinstock wohlgenährt
von Gaben, die vom Himmel kommen,
vom Regen und der Sonne Wonnen.
Es tut nun auch der Fromme Recht,
wenn er genießt den Wein - nicht schlecht.
Vom Kaiserberg mag er auch sein:
an Steuer bringt der Wein nichts ein.
So geben wir mit dieser List,
dem Kaiser, was des Kaisers ist.
Und danken Gott für unser Leben,
Liebe und den Saft der Reben.
Wohl bekomm's!
ODE AN DEN WEIN
ausgesucht und übersetzt von Roland Lentz
zum Wein
2014er Edenkobener Kirchberg
Sauvignon Blanc trocken
Weingut Werner Anselmann, Edesheim
Beim Vorbereiten meines Textes heute Abend hier, bin ich auf ein Gedicht gestoßen, dass in vielen Weinzeitschriften als Lobgesang auf den Wein gerne zitiert wird.
Die "Oda al Vino" des chilenischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda.
Pablo Neruda war oft auf der Flucht - im spanischen Bürgerkrieg und oft verfolgt in seinem Land Chile, dass er beschwerlich über die Anden verließ um in Argentinien für einige Zeit Asyl zu erhalten.
Auch jetzt wieder in diesen Tagen ein aktuelles Thema - die Flucht aus politischer Verfolgung oder auch - aus wirtschaftlicher Not.
Und unser Kirchberg - hier nehme ich Anleihe am Namen des Weins, den wir jetzt trinken - ist oft ein Ort, der realen Zuflucht , des Kirchenasyls und seelischen Trostes.
Immer wieder lesen wir in der Bibel von Menschen, die auf der Flucht waren. Sie haben ihre Heimat verlassen, mussten sich von Familie und Freunden trennen und sind in das Unbekannte gezogen. Hier nur einige Beispiele:
Wir lesen bei
(Matthäus 2,13-15)
Jesus Christus – ein politischer Flüchtling
Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«
aber das will ich hier noch betonen, die Bibel nennt auch die Wirtschaftsflüchtlinge, die Zuflucht fanden.
Es kam aber eine Hungersnot in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, daß er sich dort als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im Lande. (1. Mose 12,10)
Und schön ist, dass viele in dieser Zeit zuversichtlich bleiben, und das Schöne entdecken.
Und unserem heutigen Dichter - Pablo Neruda - gelangen gerade in diesen schwierigen Zeiten - der Flucht, der Not die schönsten Texte. Dann war er hoch kreativ.
In seinen Odas Elementales - den grundsätzlichen Oden - z.B. an die Zeit, an das Meer, an den glücklichen Tag, an die Freude -gehörte auch - natürlich - sage ich mal heute-
die Ode an den Wein dazu.
VINO color de día,
vino color de noche,
vino con pies de púrpura
o
sangre de topacio,
Er intoniert einen Lobgesang auf den Wein,
weist auf den Trost in schwierigen Zeiten hinweisen.
und Pablo Neruda zeigt weiter in seinen Gedicht, dass der Wein Mauern einreist und eine große Fröhlichkeit und die Fülle des Lebens schafft, er steigert sich so weit, dass er die Freundschaft mit dem Wein mit der Liebe zu einer Frau vergleicht
und so geht es in Deutsch
Ode an den Wein von Pablo Neruda
Pablo Neruda veröffentlicht in seinem Buch Odas Elementales 1954 einen Lobgesang auf den Wein.
ODA AL VINO Pablo Neruda
VINO color de día,
A veces
El vino
Amor mio, de pronto
Pero no sólo amor, http://www.poesi.as/pn54068.htm |
Ode an den Wein Pablo Neruda
WEIN, Farbe des Tages Wein, Farbe der Nacht Wein, mit purpurnen Beinen oder Blut des Topas Wein sternenbesäter Sohn der Erde Wein, glatt wie ein goldenes Schwert, weich wie ein zersauster Samt Wein, eingehaust und aufgelöst, verliebt, meeren nie hast du in ein Glas gepasst, in ein Lied, in einen Menschen, du bist ein vielstimmiger Chor und wenigsten, beides.
Manchmal, schwelgst du in tödlichen Erinnerungen, in deiner Welle gehen wir von Grab zu Grab hauen Steine in eisiger Gruft und wir weinen Tränen des Übergangs, aber dein schönes Frühlingskleid ist anders, das Herz steigt auf die Äste, der Wind bewegt den Tag, nichts bleibt in deiner unbeweglichen Seele
Der Wein bewegt den Frühling wächst wie eine Pflanze der Freude, es fallen Mauern Felsblöcke. es schließen sich die Klüfte, der Gesang wird geboren. Oh du, Weinkrug , in der Wüste, mit dem Geschmack, den ich liebe sagte der alte Dichter. Dass der Weinkrug in den Kuss mit Liebe versinkt
Meine Liebe, sogleich ist deine Hüfte die geschwungene Linie deines Glases deine Brust ist die Weintraube, das Licht des Alkohols dein Haar die Trauben deine Brüste dein Nabel reiner Stempel aufgedrückt auf deinem tönernen Bauch , und deine Liebe der Wasserfall des unerschöpflichen Weins, die Klarheit, die in meine Sinne fällt der erdene Glanz des Lebens. Aber nicht nur Liebe, brennender Kuss oder verbranntes Herz bist du , Wein des Lebens, sondern Freundschaft der Menschen, Durchlässigkeit, Chor der Disziplin, Fülle der Blüten. Ich liebe, wenn man sich unterhält, das Licht einer Flasche intelligenten Weins auf einem Tisch. Dass sie ihn trinken, und erinnern in jedem Goldtropfen oder Diamantkristall oder Löffel aus Purpur, die der Herbst hervorbrachte bis man die Kelche mit Wein füllt und der graue Mensch lernt, in der Routine seines Alltags, sich der Erde und seiner Pflicht zu erinnern den Lobgesang der Frucht zu verbreiten.
(Übersetzung: El Rolé 2015) |
Zur Spätlese (von Tobias Jung)
Wie aus einer scheinbaren Katastrophe eine epochemachende Entdeckung werden kann, zeigt die Geschichte oder sagen wir Legende von der Entdeckung der Spätlese bzw. des Johannisberger Spätlesereiters.
Im Gegensatz zu den übrigen Rheingauer Weingütern, denen die Zeit der Traubenlese von den Gemeinden vorgeschrieben wurde, brauchte der Kellermeister des Johannisberg einst eine spezielle Erlaubnis vom Fürstbischof von Fulda, dem damaligen Eigentümer des Schlosses. Im Jahre 1775 verspätete sich jedoch der ausgesandte Kurier mit der Leseerlaubnis.
Warum sich die Rückkehr des reitenden Boten um mehrere Tage verzögerte, wissen wir nicht. Eine Version besagt, der Fürstbischof sei auf der Jagd und deshalb nicht erreichbar gewesen. Die Mönche auf dem Johannisberg warteten Tag um Tag mit dem Beginn der Lese und mußten zusehen, wie die Trauben an den Weinstöcken immer mehr von Fäulnis befallen wurden und schrumpften. Als der Reiter endlich mit der fürstbischöflichen Leseerlaubnis eintraf, schien die Ernte vernichtet. Dennoch holten die Mönche gewissenhaft die scheinbar verdorbenen Trauben ein. Und schon bald staunte der Kellermeister: Der Wein aus den faulen Trauben übertraf an Güte alles vorangegangene. Die Edelfäule, die es den Winzern möglich macht, in bestimmten Jahren Weine von außerordentlicher Qualität bis hin zu Beeren und Trockenbeerenauslesen zu erzeugen, war entdeckt.
So haben klerikalen Mühlen der Kirche, die bekanntermaßen ein wenig langsamer mahlen, in diesem Fall das richtige Maß an Verzögerung gebracht und den Menschen ein Gottesgeschenk gebracht: die Spätlese!
(Zwar berichten Chronisten schon 1730, dass manche Winzer „gern eine kleine Fäulnis abwarten, um zur größeren Süßigkeit der Trauben zugelangen“, dennoch bleibt 1775 das Datum, das den Beginn einer planmäßig späten Lese von edelfaulen Trauben markiert.)