Nicole Metzger und ihre French-Connection

14. Oktober 2011 20 Uhr in der Evangelischen Kirche Herxheim

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Bilder: (c) Roland Lentz 2011

(hg)

Am Freitag, den 14.10., gastierte Nicole Metzger, Jazzsängerin aus Neustadt, zum dritten Mal in   unserer Kirche. Nach den Konzerten mit Nicole Metzger in den vergangenen Jahren kam die international bekannte Jazzsängerin, wieder auf Einladung der mann!schafft unter der Federführung von Gerd Fink, diesmal mit ihrer „French Connection“. Jean-Yves Jung, der schon im 2009 das Weihnachtsprogramm mit gestaltete, brillierte am Keyboard mit seinen Soli, ohne sich von den Stücken zu entfernen, begleitete und unterstützte wunderbar feinfühlig. Davide Petrocca groovte auf seinem Kontrabass, er gestaltete sowohl in den Rhythmuspassagen als auch bei den Soli den Sound mit, besonders in einem Duo mit der Sängerin kam sein Können zur Geltung. Jean-Marc Robins gepflegtes Schlagzeug gab den Rhythmus vor, mit eigenen Klängen und besonderen Soli prägte er das Konzert, beflügelte dabei Band und Publikum gleichermaßen durch seine Experimentierfreude und sein Können. Beeindruckend war das harmonische Zusammenspiel, das auch in der Improvisation fein abgestimmt war. Diese Leichtigkeit entsteht nur durch Disziplin, zwischen Musikern, die samt und sonders ihre Instrumente meisterhaft beherrschen. Nicole Metzger beeindruckte mit ihren wortfreien Improvisationen.

Gemeinsam spannten sie mit ihrem Programm „Hymne à l’amour“ den Bogen zwischen Chansons und Jazzstandards. Das Thema „Hymne an die Liebe“ variierten sie herbstlich, auf dem Programm stand nicht die leidenschaftliche Verliebtheit, das Himmelhochjauchzen, es stand da die leise, zarte, verzichtende, resignierte, alte Liebe. Wenn man Edith Piaf im Ohr hat, und ihr „La vie en rose“ liebt, mußte man sich bei Nicole Metzger auf eine ganz andere Stimmlage einlassen, auf eine neue Interpretation, die den Geist des Originals aber kongenial in unsere Zeit übertrug. „What the world needs now“ lud schier schon zum Mitschunkeln ein, Nicole Metzger forderte nachdrücklich zum Mitsingen auf, und überließ dem Publikum stellenweise die Bühne. „I wish you love“, der melancholische Standard, der schon von vielen Größen der Jazz- und Popwelt interpretiert wurde, kam zurückhaltend und traurig an..Das Thema des Abends griff auch Jacques Brels „La chanson des vieux amants“ auf, das Lied der alten Liebenden. Nicole Metzger stellte die Lieder immer mit einigen wenigen, wohlgesetzten Worten vor, zu Michel Legrand meinte sie, er hätte sich selbst seinen Namen gegeben, und sich zurecht „den Großen“ genannt. Mit George Gershwins „But not for me“ und schließlich Edith Piafs „Hymne à l'amour“ schloß sie ihr Programm, nur um die Herzen mit der Zugabe „God bless the child“ von Billie Holiday noch einmal schmelzen zu lassen. Wieder einmal durften wir in der besonderen Athmosphäre der Protestantischen Kirche einen wunderbaren Abend verleben. Das Publikum äußerte sich einhellig sehr angetan. Ein Wermutstropfen war die geringe Besucherzahl, aber da kann man nur sagen, die, die nicht da waren, haben einen musikalischen Höhepunkt verpaßt. Auf www.nicolemetzger.de kann man weitere Termine der Sängerin in Erfahrung bringen.

Die Künstler:

 

Nicole Metzger ist eine der talentiertesten Künstlerinnen auf deutschem Parkett. Von Blues bis Soul gibt es nicht eine Nuance des modernen Jazzgesangs, die sie nicht schon virtuos vertont hätte. Besonders faszinierend ihr mitreißender Scatgesang, eine improvisierende, wortfreie Gesangsform, bei der die Stimme als eigenständiges Instrument zur Geltung kommt. Fantasievoll interpretiert Nicole Metzger vertraute Melodien neu. Sie spielt mit dem melodischen Material, jongliert damit und sorgt mit ihrer „schwarzen“ Stimme und ihrem Einfühlungsvermögen immer wieder für Gänsehaut bei den Zuhörern.

Begleitet wird sie von

Jean-Yves Jung, dem französischen Tastenmagier, den wir bereits vom weihnachtlichen Jazzkonzert mit NM5 im Dezember 2009 kennen.Er besticht durch seine Stilistik und seine virtuose Improvisationskunst. Mit perlenden Läufen, gefolgt von akzentuierten Akkordfolgen begeistert er das Publikum immer wieder aufs Neue und  wandelt mühelos zwischen einfühlsamen Begleitungen und grandiosem Solospiel.

Davide Petrocca , der mit seinem Kontrabass rhythmisch wie solistisch gleichermaßen brillant ist und für den erdigen Groove sorgt.

Jean-Marc Robin, dessen Schlagzeugspiel nicht nur Rhythmik und Groove in den Vordergrund stellt, sondern auch durch eigene Sounds, Experimentierfreude und ausdruckstarke Soli die Band beflügelt.

Das Publikum darf sich auf swingende Musik der Extraklasse voller Harmonie(n), Melodien und Melancholie freuen.Unter www.nicolemetzger.de / Veranstalterinfo / You Tube Beiträge French-Connection können Sie  reinhören