Sind wir noch das Salz der Erde, sind wir noch das Licht der Welt?“
Diese Frage stellte die Herxheimer mann!schafft, eine überkonfessionelle Männergruppe, Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a. D., und Dr. Christoph Picker von der Evangelischen Akademie der Pfalz.
Moderiert wurde deren Gespräch von Rolf Gauweiler, „Rheinpfalz am Sonntag“. Im Vorfeld hatte die mann!schafft jeden Themenblock vorbereitet, viele Stunden gingen für den Aufbau der Technik,
mithilfe der Technik-AG des Pamina-Schulzentrums, drauf, Stühle wurden gestellt, Sessel von der Firma Möbel Gilb auf der Bühne im Altarraum aufgebaut, die Möglichkeit wurde geschaffen, die
Veranstaltung in einen Nebenraum zu übertragen.
Frau
Pfarrerin Rahm begrüßte die Anwesenden und verwies auf den Text in der Bibel, aus dem das Zitat stammt, Matthäus 5, 13-14. Sven Keller las die Bibelstelle. Christian Roth erläuterte die
Reformationsdekade, die zehn Jahre vor dem Reformationsjubiläum 2017, und daß dieses Jahr unter dem Motto „Reformation und Politik“ steht, insbesondere auch im Hinblick auf die Gedenktage zum
Beginn des ersten und zweiten Weltkrieges.
Herr
Gauweiler stellte die Diskutanden vor, Dr. Geißlers Vita erntete Bewunderung und auch einen Lacher, als er sein Ausscheiden aus dem Jesuitenorden mit den Geboten der Armut, der Keuschheit und des
Gehorsams nicht mit der Unfähigkeit, eines der Gebote zu befolgen, begründete, sonderen deren zwei anführte (ohne in Details zu gehen). Insbesondere sein jahrelanges Engagement bei Attac, der
Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen, floss auch immer wieder in das Gespräch ein. Dr Geißler forderte von den Kirchen („Zwei Milliarden Christen! Wenn
die ihren Einfluss nutzten...“) das Einstehen für die Probleme in der Gesellschaft, für die Umwelt, für die Menschen im Einzelnen. Dr. Picker verwies immer wieder auf die Dinge, die die Kirche
schon tut, und auf die Zwänge, denen die Kirche unterworfen ist. Auch Dr. Geißlers vehementes Plädoyer für die Stärkung der Familie, insbesondere der Frau, stieß bei Dr. Picker auf wenig
Gegenwehr, obwohl er selbst von einem recht fortschrittlichen Lebensentwurf - er und seine Frau teilten sich eine Pfarrstelle -hin zur Hausfrauenehe zur Sicherstellung der Karriere des Mannes
gewechselt hatte. Aber auch hier war ein wichtiges Thema, daß natürlich keine Frau zur Karriere gezwungen werden sollte, daß aber Frauen dieser Weg offenstehen sollte. Insbesondere stieß Dr.
Picker die Frauen vor den Kopf, als er auf die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für „Männer“ verwies, als würden die modernen Zeiten an „weiblichen“ Arbeitsplätzen
vorbeigehen.
Ein
wichtiges Thema war natürlich der Kapitalismus, was die Produktion von Nahrungsmitteln angeht und den damit einhergehenden Druck auf die Landwirte, für immer weniger Geld trotzdem gute Qualität
zu liefern. Die Landwirte werden durch die Oligopole der großen Konzerne und deren Preiskampf teilweise gezwungen, unter den Produktionskosten zu liefern. Der Wohlstandsbürger kann durchaus auch
konsumieren, ohne auf den Preis fixiert zu sein, aber für viele geht die Einkommensschere in unserer Gesellschaft zu weit auseinander, die Niedrigverdiener sind auf billige Lebensmittel
angewiesen. Lösungsansätze kamen hier nicht, aber es gab viel Stoff zum Nachdenken! Die Grundsätze der sozialen Markwirtschaft müssten konsequent umgesetzt werden, so Dr.
Geißler.
Gerne
theoretisierten die Diskutanden immer mal wieder, wurden große Denker der Postmoderne angeführt, zum Thema Kapitalismus zum Beispiel Jeremy Rifkin.
Jeder
Themenblock wurde eingeleitet von einer Präsentation mit Bildern und Zitaten, sorgfältig, auch mit Blick auf den Unterhaltungswert, von den Arbeitsgruppen der mann!schafft
ausgewählt.
Die Reise ging vom Großen ins Kleine, von der Welt, Umwelt, Schöpfung über die Gesellschaft hin zum Individuum. Nach dem
Podiumsgespräch nutzten viele Besucher die Einladung der mann!schaft, die Themen bei Wein und Salzgebäck zu vertiefen. Es war ein Abend, der durch die Redekunst Dr. Geißlers beeindruckte, durch
viele radikale Denkansätze, die so zwar nicht umgesetzt werden können, aber zum Andersdenken anregten. Ein Dank an die mann!schafft, die diesen Abend ermöglicht, vor- und nachbereitet hat! (Text:
Helma Gröschel)
Die mann!schafft hat Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a.D. und Pfarrer Dr. Christoph Picker, Direktor der Evangelischen Akademie der Pfalz, eingeladen zu diesem Vers aus dem Matthäus-Evangelium am Freitag, dem 10. Oktober 2014, um 19 Uhr ein Podiumsgespräch zu führen.
2017 jährt sich am 31. Oktober der Reformationstag zum 500. Mal. Im Rahmen der Reformationsdekade hat die EKD das Jahr 2014 unter den Schwerpunkt „Reformation und Politik“ gestellt. Die mann!schafft - eine überkonfessionelle Männergruppe bei der Prot. Kirche in Herxheim - bereitet zu diesem Themenspektrum im Herbst diese Veranstaltung vor.
In drei Blöcken, die eingeleitet werden durch Thesen in Bildern, Tönen und Filmen der mann!schafft wird der Moderator Rolf Gauweiler von der „Rheinpfalz am Sonntag“ mit
Dr. Geißler und Dr. Picker das Thema Verantwortung für Umwelt und Schöpfung, Gesellschaft und Gemeinde sowie Familie und sich selbst aufgreifen.
Die Teilnehmer sind herzlich eingeladen, mit zu
diskutieren.
Ort: Kettlerstr. 40, 76863 Herxheim b.L. --> Anreise
18:00 | Einlass |
19:00 | Beginn der Veranstaltung - Besichtigung der Ausstellung |
Begrüßung für die Gemeinde |
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Moderation: Ralf Gauweiler, RHEINPFALZ am SONNTAG Referenten: Dr. Heiner Geissler Dr. Christop Picker die mann!schafft
musikalische Begleitung durch Paul Witzel mit Salz- und Lichtmusik |
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A |
Umwelt und Schöpfung
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B |
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
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C |
Ich-AG
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D |
Einladung der mann!schafft zu Gespräch und Diskussion bei Wein und Salz |
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